Datenschutz-Fachtagung 2015: Schöne neue Schule
Das Thema der gestrigen Fachtagung des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern in Waren (Müritz) „Schöne neue Schule – Im Spannungsfeld von Datenschutz, informationstechnischer Entwicklung und schulischer Wirklichkeit“ ist in der schulischen Wirklichkeit angekommen und wird breit diskutiert. Auch auf politischer Ebene wurde erkannt, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt. „Wir wollen mit dieser Tagung den Anstoß geben, sich diesem Thema unter Berücksichtigung des Datenschutzes zu stellen. Diese Notwendigkeit ist gegeben", so der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Dankert, heute in Schwerin.
Derzeit gibt es die unterschiedlichsten Anbieter, die an die Schulen und Schulträger herantreten, um ihre Produkte der Schulverwaltungs- und Lernsoftware anzubieten. „Nur aus der Tatsache heraus, dass Anbieter mit uns gesprochen haben, kann man nicht schließen, dass es keine Probleme gäbe,“ so der Landesbeauftragte für Datenschutz. „Ich kann den Schulen und den Schulträgern des Landes nur empfehlen, momentan keine langfristigen Verträge abzuschließen. Zumindest sollte darauf geachtet werden, dass es eine Ausstiegsklausel im Vertrag gibt, wenn sich nach Prüfung herausstellt, dass die Software nicht vereinbar mit dem Landesdatenschutzgesetz Mecklenburg-Vorpommern ist,“ betont Reinhard Dankert weiter. „Wenn allerdings Software das Gütesiegel Datenschutz MV hat, muss diese bevorzugt eingesetzt werden.“ Mathias Brodkorb, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, hat im Rahmen der Tagung seine Wünsche in Bezug auf Schulverwaltungs- und Lernsoftware vorgestellt: eine einheitliche, serverbasierte Lösung im Landesnetz von Mecklenburg-Vorpommern, die alle Schulen im Land nutzen könnten, was diesen große Vorteile bieten würde. Die Standards sollen dabei in enger Abstimmung mit dem Landesdatenschutz Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet werden. Dafür würden Gelder in Höhe von 5 Mio. EUR zur Verfügung gestellt werden. „ Wenn Schulen und Schulträger eigene Lösungen weiterhin nutzen wollen, müssen sie die datenschutzrechtlichen Anforderungen erfüllen", so Dankert.
Minister Brodkorb stellte weiterhin seine Pläne zu der Einführung eines Faches Informatik/Medienkunde vor. Das Fazit: Die Umsetzung dieses Anliegens benötigt Zeit.
Unabhängig von diesen Plänen gibt es jedoch offene Fragen und Probleme bei der Nutzung von Schulverwaltungssoftware, privaten Endgeräten von Lehrkräften sowie in der Mediennutzung und Aufklärung der Kinder und Jugendlichen.
Der Landesdatenschutzbeauftragte präsentierte sich auf der Tagung unter anderem mit dem landesweiten Netzwerk der Medienarbeit in Mecklenburg-Vorpommern „Medienaktiv MV“ und dem bekannten Projekt „Medienscouts MV“. Diese Angebote sowie das Medienkompetenzportal MV unterstützen die Lehrkräfte mit Angeboten von außerschulischen Partnern.
„Wir haben mit der Wahl unseres Themas in diesem Jahr die Fragen und Unsicherheiten aufgegriffen, die uns aus unserer täglichen Projektarbeit an Schulen und in den Kommunen entgegengebracht werden. Gleichzeitig wollen wir an einheitlichen Standards und Lösungen mitarbeiten. Die Digitalisierung hat nicht nur in unseren Alltag Einzug gefunden, sondern ist schon längst auch in der schulischen Wirklichkeit angekommen“, so Reinhard Dankert. „Die Tagung hat uns gezeigt, dass an dem Thema von allen Beteiligten konzentriert gearbeitet werden muss“, so Dankert abschließend.