Nun also doch: WhatsApp übermittelt Nutzerdaten an Facebook

Nr.160829  | 29.08.2016  | DSMV  | datenschutz-mv.de

„WhatsApp ändert erneut seine Nutzungsbedingungen und auch diesmal wieder zu Lasten der Privatsphäre der Nutzer“, so der Landesbeauftragte für den Datenschutz und Informationsfreiheit Mecklenburg-Vorpommern, Reinhard Dankert. So räumt sich WhatsApp nun das Recht ein, die Nutzerdaten an den Mutterkonzern Facebook weiterzureichen. Dazu gehört neben der Telefonnummer jedes WhatsApp-Nutzers auch, wann und wie häufig der Kurzmitteilungsdienst genutzt wird.

„Nachdem WhatsApp vor über zwei Jahren für rund 19 Milliarden Dollar von Facebook übernommen wurde, scheint jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen zu sein, um die wertvollen Nutzerdaten verwenden zu können“, so Dankert weiter. Bereits in der Vergangenheit war WhatsApp mehrfach in den Blickpunkt von Datenschutzbehörden gelangt, so wurden beispielsweise im September 2014 nach einem Update heimlich die Datenschutz-Einstellungen geändert (https://www.datenschutz-mv.de/presse/2014/pm-wa_update.html ).

Unter dem Vorwand den Account sicherer zu machen, hat Facebook in der Vergangenheit  bereits mehrfach versucht, den Nutzer dazu zu animieren, seine Telefonnummer dem Konzern Preis zu geben. Wer seine Telefonnummer dennoch bewusst nicht hinterlegen wollte, hat jetzt keine Wahlmöglichkeit mehr, genauso wenig wie jene WhatsApp-Nutzer, die gar keinen Account bei Facebook besitzen oder besitzen wollen. Es besteht zwar die Möglichkeit, der Datenverwendung für Zwecke der Personalisierung von Facebook-Werbung zu widersprechen, weitergegeben wird die Telefonnummer aber in jedem Fall. „Die Facebook-Unternehmensgruppe wird diese Information trotzdem erhalten und für andere Zwecke, wie Verbesserung von Infrastruktur und Zustellsystemen, des Verstehens der Art der Nutzung unserer bzw. ihrer Dienste, der Absicherung der Systeme und der Bekämpfung von Spam, Missbrauch bzw. Verletzungshandlungen, nutzen“, so der Konzern. Welche anderen Zwecke in Zukunft noch gemeint sein könnten, bleibt hierbei abzuwarten.

Kurz nach der Übernahme durch Facebook, beteuerte WhatsApp-CEO Jan Koum noch, dass sich an dem Umgang mit den Nutzerdaten nichts ändern würde und keine Daten mit Facebook geteilt werden: „Hätten wir unsere Grundprinzipien einbüßen müssen, die unsere Firma immer ausmachen werden, hätte es keine Partnerschaft zwischen unseren beiden Unternehmen gegeben.“

Am Ende bleibt erneut nur die Gewissheit, dass Facebook mit den Daten seiner Nutzer möglichst viel Geld verdienen möchte. Es bleibt dem Nutzer also nichts anderes übrig, als stillschweigend zu akzeptieren oder aber nach alternativen Anbietern zu schauen, die den Nutzer nicht als digitalen Goldesel betrachten. Auf dem Jugendportal YoungData beispielsweise, welches gemeinsam von den Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Länder betrieben wird, sind einige Alternativen aufgezeigt. Hier sind auch weiterführende Informationen zum Thema WhatsApp und Co zu finden (http://www.youngdata.de/whatsapp-skype-co/whatsapp).